JUNG UND ALT!

Die Zukunft der Pflege in Kufstein im Altenwohnheim, aber nicht nur dort!

Von Vertretern der SeniorInnen ist Kritik gekommen, weil der Gemeinderat mit breiter Mehrheit die Unterbringung eines Kindergartens in vormaligen Räumen des Altenwohnheimes in Zell beschlossen hat. Man befürchtet, dadurch letztlich zu wenig Betten für die Pflege zur Verfügung zu haben. Das ist natürlich nicht richtig, darauf würde sich die Gemeinde nie einlassen. Tatsache ist, dass wir im Altenwohnheim Zell noch zwölf freie Betten haben, die wir jetzt schon seit langer Zeit nicht belegen können. Es gibt auch keine langen Wartelisten, dafür aber einen echten Notstand bei den Pflegekräften. Das wird leider vielfach ignoriert und der Ernst der Lage wird weder in der Bundes- noch in der Landespolitik ausreichend erkannt. Auch diejenigen jungen Menschen, die sich für eine Pflegeausbildung entschieden haben, springen in Scharen wieder ab und verlassen die Ausbildung noch vor ihrem Abschluss. Das sind ganz klare Alarmsignale, die in einen echten Pflegenotstand münden werden. 

Das ist heute bereits absehbar und es kann gar keine Rede davon sein, dass man zusätzliche Pflegebetten auch nur annähernd befüllen könnte. Man muss das Problem daher bei der Wurzel packen und die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte massiv verbessern. Ich rede hier von notwendigen Lohnerhöhungen von zumindest 50 % und auch davon, dass Pflegekräfte während ihrer Ausbildung anständig bezahlt werden müssen. Ein Taschengeld ist hier auf keinen Fall ausreichend, es braucht ein vollwertiges Gehalt. Wir benötigen diese Menschen in diesem Beruf, sonst wird eine Situation eintreten, die wir uns gar nicht vorstellen möchten.

Das geringste Problem besteht wohl darin, Pflegebetten zu errichten, das größte Problem ist das Personal! Die Leitung unseres Altenwohnheimes, nämlich sowohl der Heimleiter als auch der Pflegedienstleiter haben uns die Lösung mit dem Kindergarten vorgeschlagen, weil sie einerseits um die Personalsituation wissen, andererseits aber auch darum, wie wohltuend es für alte Menschen sein wird, wenn sie vermehrt mit Kindern zusammentreffen. Wir erwarten uns hier, was schon einzelne Aktionen in der Vergangenheit gezeigt haben, große Vorteile für Jung und Alt. Es ist nicht sinnvoll, diese Personengruppen gegeneinander auszuspielen. Es wird hier ein großartiges Miteinander geben, von dem alle Beteiligten profitieren. 

Schon jetzt gibt es auch Alternativen zum Altenwohnheim, nämlich 16 Wohnungen im obersten Geschoß im Altenwohnheim Innpark und 8 von der Stadt angemietete 5-Euro-Wohnungen direkt neben dem Sozialsprengel. Aber, das müssen noch viel mehr Wohnungen werden und dafür werden wir rasch sorgen!

Wir werden die gesamte Altenpflege in Kufstein auf neue Beine stellen und arbeiten mit Fachleuten ein Konzept aus, das auf den Bedarf jedes einzelnen Menschen eingeht und die für ihn beste Form der Unterbringung und Versorgung feststellt.

Das kann natürlich auch die Unterbringung im Altenwohnheim sein, oft aber ist es die Übersiedlung in ein Betreutes Wohnen nach modernsten Gesichtspunkten in allen Ortsteilen von Kufstein, wo für Essen, Reinigung und auch Versorgung im Gesundheitsbereich, Hilfe bei Problemen des Alltags und geselliges Beisammensein mit anderen BewohnerInnen oder BesucherInnen gesorgt wird. Im Haus befindet sich dann auch eine stets zuständige MitarbeiterIn, die Tag und Nacht zur Unterstützung bereit ist. Wer nur im Urlaub der pflegenden Angehörigen eine Unterbringung braucht soll, sie als Kurzzeitpflege erhalten und wer das nur an manchen Tagen will, der bekommt die Tagesbetreuung. Das ist der viel bessere Weg, als einfach nur immer wieder neue Altenwohnheime zu bauen. Aber auch das werden wir tun, wenn es notwendig ist, in diesem Fall wohl als nächstes in Sparchen.

Mag. Martin Krumschnabel

Bürgermeister der Stadt Kufstein