VI. Klimaschutz

Wie praktisch alle Gemeinden ist auch Kufstein gefordert, im Klimaschutz noch wesentlich mehr zu unternehmen als bisher. Dies kann nicht die Politik alleine, hier ist die Mitwirkung der Bevölkerung unbedingt notwendig, zumal dies mit Einschränkungen für jeden einzelnen Bürger und jede einzelne Bürgerin verbunden sein wird. Wir konnten im Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss zur Ausrufung des Klimanotstandes herbeiführen, was nur sehr wenigen Gemeinden gelingt. Den meisten gelingt nämlich gar keine Beschlussfassung. Unser Umweltreferent DI Stefan Hohenauer wird diese Themen weiterhin bearbeiten, sodass Kufstein, das ja eine eigene Nachhaltigkeitsbeauftrage und einen Verkehrsbeauftragten beschäftig, weiterhin eine führende Rolle einnehmen wird.

Dieses Eingeständnis, dass etwas unternommen werden muss, um die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber wir sehen bei einigen Gemeinderatsfraktionen in Kufstein jetzt schon eine Absatzbewegung, wenn es um konkrete Maßnahmen geht. Uns ist schleierhaft, wie man das wichtigste Zukunftsthema derart ignorieren kann und wir wollen dieses in allen Bereichen vorantreiben, weil es gar keine Alternative dazu gibt.

Die Diskussion um ein mögliches Baumschutzgesetz in Tirol hat gezeigt, dass nur wenige Fraktionen den Umweltschutz ernst nehmen, sondern sich in parteipolitischer Taktik zum Machterhalt verlieren, ehe sie hier ein klares Statement abgeben, den alten Baumbestand der Stadt zu schützen. Unser Umweltreferent, DI Stefan Hohenauer, kämpft schon seit 10 Jahren für dieses Thema und weiß, wie groß der Widerstand hier gerade beim Land Tirol ist.

Ein massives Bepflanzungskonzept für Kufstein, die Begrünung öffentlicher Gebäude, die Förderung der Begrünung privater Gebäude, die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs durch Ermöglichung von kostengünstigen Bussen und die Nutzung aller modernen Möglichkeiten der Elektromobilität oder selbstfahrender Busse sind erklärte Ziele. Auch die PendlerInnen sollen vermehrt auf den öffentlichen Verkehr ausweichen, dazu benötigen sie aber ein attraktives Angebot, das bereits für die nächste Förderperiode des VVT ab 2023 geplant ist. Betriebe mit einem schlüssigen Mobilitätskonzept für die MitarbeiterInnen sollen mit Förderungen rechnen können.

Der Individualverkehr in der Stadt ist so weit wie möglich zurückzudrängen, was beispielsweise durch verbesserte Angebote im öffentlichen Verkehr sowie für die Nutzung von Elektromopeds und Elektrofahrrädern (z.B. durch unsere Plattform Next Bike, die im Jahr 2022 installiert wird) oder von „Klara“, unserem bereits eingeführten Lastenrad, ebenso möglich ist wie durch das noch auszubauende Angebot der Bee-Cars. Die Bewusstseinsbildung ist massiv zu betreiben, da ohne Konsens in der Gesellschaft dieses Ziel nicht umgesetzt werden kann. Nur wenn jeder mitmacht, sind Fortschritte zu erzielen. Durch Vorträge und Diskussionen muss das Thema ständig angesprochen werden, die Stadt, Vereine aber vor allem auch die Wirtschaft sollen einen Beitrag zum notwendigen Bewusstsein leisten. Ein Baum für jedes neue Kind in Kufstein ist ein gutes Symbol für diesen Aufbruch und wird seit 2 Jahren praktiziert und unsere eigenen Veranstaltungen der Stadt sind großteils auch schon Green-Events.

Das Thema Klimaschutz muss sich in allen Bereichen wiederfinden, sonst erreicht man keine Ziele. Es liegt auf der Hand, dass Bundes- und Landespolitik die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern müssen, andernfalls wird ganz Österreich (und nicht nur unser Land) an dieser Aufgabe scheitern. Wir wollen aber jeden möglichen Beitrag dazu leisten. Wir werden das 5. „e“ im e5-Programm erreichen und haben Klimaschutzthemen auch in unser Raumordnungskonzept eingebaut, wie wohl keine andere Gemeinde vor uns. Ökologische und klimagünstige Bauweise werden belohnt und Dach- und Fassadenbegrünungen vertraglich mit den Bauträgern vereinbart.

Über die Stadtwerke werden die Photovoltaikkapazitäten im Laufe des Jahres 2022 verdoppelt und dann soll über ein Fördersystem jeder Haushalt die Möglichkeit erhalten, PV-Anlagen ohne sofortigen finanziellen Aufwand kurzfristig umsetzen zu können. Die BürgerInnen zahlen ihre Stromrechnung vorerst wie bisher weiter und tilgen damit schon die Anschaffungskosten, weil Sie tatsächlich ja schon Strom sparen. Es gibt damit keine finanziellen Hürden für die Anschaffung, weder für HauseigentümerInnen, WohnungseigentümerInnen oder MieterInnen, denn es wird nur derselbe Betrag weiterbezahlt wie davor. Abgesehen davon sollten wir auch Flächen ohne sinnvolle Nutzung für die Aufstellung größerer PV-Anlagen verwenden. Solche geeigneten Flächen sollten wir mit unserem Leader-Verein KUUSK und unserer Fachhochschule in der Umgebung auswählen und dann entsprechend nutzen.

Es wird wichtig sein, Menschen für die entsprechenden Berufe zu begeistern, die für eine „Green Economy“ unumgänglich notwendig sind. Auch hier werden wir eine klare Initiative setzen, die es sonst so nirgends gibt. Wir können uns das über die Stadtwerke Kufstein oder auch eine dazu neu zu gründende kommunale Gesellschaft der Stadt vorstellen. Der Markt für umweltfreundliche Technologien ist gewaltig, derzeit fehlen aber die Arbeitskräfte und das muss man ändern! Unsere Kandidaten Helmut Praschberger und Gerhard Gigler werden als langjährige Aufsichtsräte der Stadtwerke Kufstein hier die notwendigen Verbindungen herstellen können.

Themen wie Hausbrand, thermische Sanierung, nachhaltige Energiegewinn durch erneuerbare Energie sind zu forcieren und notwendige Beratungs- und Förderungsprogramme zu erstellen bzw. zu intensivieren. Die Neue Heimat hat bereits zugesagt, ihre Häuser in der Südtiroler Siedlung mit PV- Anlagen nachzurüsten. In Zukunft soll es keinen Neubau mehr ohne PV- Anlage am Dach geben!

Für jedes Bauvorhaben ist energietechnisch verbessertes Bauen einzufordern, ebenso ein Begrünungskonzept, die Schaffung von Fahrradabstellplätzen sowie von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Unser Raumordnungskonzept bietet dafür die Grundlage, wie wohl sonst nirgends in ganz Tirol!

Die angedachten Maßnahmen in diesem Bereich sprengen den Inhalt dieser Darstellung, wurden aber von unserem Umweltreferenten DI Stefan Hohenauer zusammengetragen und werden auf der Homepage www.dieparteifreien.at gesondert dargestellt.

V
Jugend und junge Erwachsene
VII
Kultur