IX. Verkehr und Mobilität

Der Verkehr ist eines der drückendsten Probleme von Kufstein, teilweise hausgemacht, teilweise durch ungeschickte politische Entscheidung des Bundes sowie unseres Nachbarlandes Deutschland hervorgerufen bzw. gefördert.

Hier ist ein vollständiges Umdenken notwendig, um einen Verkehrskollaps in Hinkunft zu vermeiden. Es ist daher vorgesehen, dass unser Bürgermeister Mag. Martin Krumschnabel mit seinen besten Verbindungen zum Land Tirol und zu den bayerischen Nachbarn dieses Thema in der nächsten Periode zur Chefsache macht. Wer das Verkehrsthema massiv angeht, gewinnt keinen Popularitätspreis, kann aber hier vieles bewirken.

Das betrifft nicht nur die Vermeidung des Durchzugsverkehrs in die Skigebiete und andere Urlaubsländer, sondern auch das Mobilitätsverhalten der eigenen Bevölkerung. Hier ist bei jedem einzelnen Bürger und jeder einzelnen Bürgerin anzusetzen, die jeden Tag die Entscheidung treffen, auf welche Weise sie zur Schule, zur Arbeit oder zu ihrer Freizeitbeschäftigung gehen oder fahren.

Den TouristInnen muss man noch deutlicher vermitteln, dass die Autobahn jetzt ohne Vignette in Kufstein genützt werden kann und Ausweichverkehr durch die Stadt vermieden werden muss. Wir werden hier eine eigene Werbekampagne starten und haben die Erzeuger der Navi-Systeme aufgefordert, das in ihren Systemen einzuspeichern. Eine mühsame Diskussion mit diesen Firmen.

Straßenverbindungen in Endach (vom Krankenhaus her) und in der Einfangstrasse sollen dem Durchzugsverkehr der Touristen ebenso wie die Abfahrt über den Kreisverkehr Eiberg in Richtung städtisches Straßennetz nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Sperre beim Krankenhaus hat sich bereits bewährt, die Verordnung für den Eiberg und die Einfangstraße sind vom Bürgermeister erlassen. Ohne Kosten für eine Vignette gibt es für diesen Ausweichverkehrs überhaupt keinen Grund mehr. In der Salurnerstraße wird derzeit gerade von Fachleuten eine Busspur samt Fahrmöglichkeiten für Einsatzfahrzeuge zum Krankenhaus geplant. Wir werden die Ergebnisse der Umplanung vor der Umsetzung durch eine Simulationsprogramm prüfen lassen.

Die Radwegkapazitäten von Kufstein sind auszubauen, insbesondere ist danach zu streben, durch das Stadtgebiet parallel zur Achse des Innradweges eine weitere Fahrradachse in beide Richtungen zu errichten. Die Pläne dazu sind vom Umweltreferenten DI Stefan Hohenauer auf der Basis des Planungskonzeptes von Roland Schneider schon fertig vorgelegt worden, es folgen jetzt die Verhandlungen mit den GrundbesitzerInnen. Die Mittel für den Ausbau sind im Budget bereits vorgesehen. Wir werden hier keine Kosten scheuen, sei es für Unterführungen oder auch Überführungen für Radwege. Das war bisher nur für Autos möglich, wir wollen das ändern! Die Förderungen von Bund und Land sind auf diesem Gebiet so hoch wie noch nie, wenn nicht jetzt, wann dann?

Der bestehende Straßenraum ist entsprechend zu adaptieren, der Fahrradverkehr innerhalb der Stadt muss gegenüber dem PKW- oder LKW-Verkehr aufgewertet werden. Das bedeutet, dass das Parken an der Oberfläche zugunsten der Nutzung der reichlich vorhandenen Tiefgaragenplätze zurückgedrängt werden soll. Auch die Verordnung von Fahrradstraßen ist im neuen Konzept schon vorgesehen und führt dazu, dass dort neben den RadfahrerInnen nur noch AnrainerInnen und LieferantInnen fahren dürfen.

Für FußgängerInnen bedeutet die Attraktivierung die Schaffung von Verweilplätzen sowie Gehsteigen oder Shared-Space-Zonen zur sicheren Fortbewegung. Derzeit kommen Kommissionen aus Österreich und dem benachbarten Ausland nach Kufstein, um unsere Begegnungszonen zu besichtigen, da Kufstein sich hier bereits in der Fachwelt einen Namen gemacht hat.

In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Tirol und den Nachbargemeinden werden wir mit der neu gegründeten Genossenschaft „Kufstein Mobil“ den öffentlichen Personennahverkehr massiv ausbauen, den Takt verkürzen und dabei auch die Fahrzeiten bis in den Abend hinein verlängern. Die Möglichkeit von Beschleunigungsspuren für Busse und Einsatzfahrzeuge wird derzeit gerade von Gutachtern geprüft.

Nicht nur ältere Menschen, sondern auch andere, deren Mobilität eingeschränkt ist, brauchen noch mehr Bänke und öffentliche barrierefreie WCs, da sie ihre Spaziergänge teilweise in Anbetracht dieser Möglichkeiten planen und erst dann durchführen können. Am Friedhof wollen wir die Hauptwege befestigen und damit für FußgängerInnen  den Besuch erleichtern. Bänke für ältere Besucher sollen das unterstützen.

Der ruhende Verkehr soll möglichst unterirdisch stattfinden, dies nicht nur im Bereich der Innenstadt, sondern auch in allen Wohngebieten, was bei der Errichtung neuer Wohnanlagen durch Quartiersgaragen sicherzustellen ist. In Sparchen wird man schon in Kürze beim weiteren Neubau der Südtiroler Siedlung sehen, welchen Zuwachs an Wohnqualität diese neuen Konzepte haben. Ebenso ist das Konzept in Weissach beim Bauvorhaben Clara-Park vorgesehen, darüber hinaus am gesamten Kasernenareal.

Barrierefreie Gehsteige, Zebrastreifen und sonstige Fußgängerübergänge soll es dort geben, wo nicht ohnehin Begegnungszonen errichtet werden. Wir haben alle Problemstellen untersucht und aufgenommen und setzen das laufend um. Die Sicherheit rund um die Schulen sind ein wichtiges Thema und werden Standort für Standort aufgrund der bisherigen Erfahrungen evaluiert und allenfalls angepasst.

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